2021 | Videoperformance | HD, 16:9 | 20 min
Der Mythos, man müsse sich die Welt Untertan machen führt zu ihrer ungehemmten Zerstörung. Im Animismus indigener Kulturen versteht sich der Mensch als Teil der Natur, ihre Erhaltung ist die Grundlage der eigenen Existenz. Erst die Abgrenzung des Menschen von der Natur rechtfertigt die Ausbeutung des Planeten und das allmähliche Aussterben der Tiere und Pflanzen. Mit dem über mehrere Monate andauernden Versuch, Pflanzen als FreundeInnen, als MitbewohnerInnen wahrzunehmen, entstand ein Kostüm, das zumindest eine Distanzierung des gewohnten Mensch-Seins erwirkte. Mit dem Kostüm gelang eine Annäherung, die Perspektive der Pflanzen einzunehmen.
Diese Arbeit entstand im Kontext eines Ausstellungsformats für das Museum Brot und Kunst Ulm.






Mit Hilfe eines pflanzenartigen Anzugs versucht Silvia Keppler in ihrem Projekt MODERNE MYTHEN, die menschliche Perspektive zu verlassen und Natur neu zu begegnen.
Im Video werden in verschiedenen Szenen Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Pflanze angedeutet. Z. B. verfügen auch Pflanzen mit ihren Wurzeln über Fühl- und Tastorgane, sie kommunizieren und stehen in direktem Austausch mit ihrer Umwelt. Als eine Art Regieanleitung diente das Buch „Die Intelligenz der Pflanzen“ des italienischen Biologen Stefano Manusco, einem Spezialisten für Pflanzenneurobiologie. Aus dieser Perspektive sind Pflanzen nicht Teil einer Ding-Welt, sondern Lebewesen, die den Planeten zu beinahe 99,5% bevölkern und das menschliche Leben überhaupt ermöglichen.
(Text: Marianne Honold, Museum Brot und Kunst Ulm)